Nützliche Funktionen von Telefonanlagen
Es kann sinnvoll sein, ein Wählscheibentelefon nicht direkt an den vorhandenen Router anzuschließen,
sondern eine Telefonanlage dazwischenzuschalten (wobei der Begriff der Telefonanlage hier weitestgehend
verstanden werden soll und auch komplexere Router, Analagadapter für VoIP usw. einschließen soll).
Je nach Art des Anschlusses kommen eine Vielzahl von
Anlagen in Betracht. Im Zusammenspiel mit den alten Apparaten kann die Anschaffung einer älteren Anlage
oftmals sinnvoller sein als die einer neuen. Die Zeit, in der Privathaushalte und Unternehmen ihre
analogen Telefonanlagen ausrangiert haben, geht vermutlich langsam zu Ende, aber auf dem Gebrauchtmarkt
ist immer noch einiges zu bekommen.
Man sollte allerdings wissen, worauf es ankommt. Oft ist es hilfreich, wenn man sich die entsprechende
Bedienungsanleitung vorher schon einmal im Internet ansieht, um sich einen Überblick über den Funktionsumfang
zu verschaffen. Zunächst sollte man abschätzen, wie viele Nebenstellen man betreiben möchte. Die nachstehende
Übersicht nennt einige Kriterien, auf die man ebenfalls achten sollte. Eine erschwingliche Anlage zu finden,
die alle Kriterien erfüllt, ist kaum möglich, so dass man sich Prioritäten setzen sollte.
Impulswahl (IWV)
Beim Wählen einer Nummer mit einem Wählscheibentelefon werden die gewählten Ziffern durch Unterbrechungen
der Sprechleitung übermittelt. Dieses Verfahren nennt sich „Impulswahlverfahren“ und war bis in die 1980er-Jahre
in Deutschland gebräuchlich. Anschließend hatte sich das Mehrfrequenzverfahren (MFV) durchgesetzt. Wenn die
Telefonanlage nur das Mehrfrequenzverfahren auswerten kann, nicht aber das Impulswahlverfahren, kann
mit dieser Anlage nicht mit einem Wählscheibentelefon wählen.
Ruffrequenz von 25 Hertz
Am analogen Netz der Deutschen Bundespost hatte die Rufwechselspannung eine Frequenz von 25 Hz. Moderne
Telefonanlagen haben meistens eine Frequenz von 50 Hz (wie das Stromnetz), was bei modernen elektronischen
Klingeln auch keinen Unterschied macht. Bei den alten Apparaten führt eine höhere Frequenz zu einem
schnelleren Anschlagen des Klöppels an die Glockenschalen, und hierdurch ändert sich der Klang. Für
den originalgetreuen Betrieb empfiehlt sich daher eine Telefonanlage mit festen oder einstellbaren
25 Hz als Frequenz der Rufwechselspannung (es sei darauf hingewiesen, daß bei ausländischen Apparaten
eine andere Frequenz als 25 Hz dem originalgetreuen Betrieb entsprechen kann).
Gebührenimpuls
Für manche Apparate wie Münzfernsprecher oder Zusatzgeräte wie Gebührenanzeiger wird zum originalgetreuen
Betrieb ein Gebührenimpuls benötigt. Im analogen Netz war dieser Impuls ein kurzer, sehr hoher Ton von (in
Deutschland) 16 kHz. Speziell bei Anlagen, die am ISDN-Netz betrieben werden, kann es daher von Bedeutung
sein, ob die Telefonanlage die eingehende digitale Gebühreninformation an ihre analogen Nebenstellen als
einen solchen Ton ausgeben kann. Zu bedenken ist allerdings, da dies bei den meisten Telefonanlagen nur
funktioniert, wenn der Netzanbieter den Gebührentakt bereitstellt. Und da heutzutage (zumindest bei
Inlandsgesprächen) die Gebühren kaum noch zeitabhängig berechnet werden, ist die Erzeugung eines
Gebührenimpulses nicht selten selbst dann ein Problem, wenn die Anlage diese prinzipiell beherrscht.
Nur wenige Anlagen können den Gebührenimpuls eigenständig zeitbasiert und ohne Vorliegen eines solchen
Impulses auf der Amtsleitung generieren.
Rufnummernübertragung (CLIP)
Über die Amtsleitung wird die Nummer des Anrufers übermittelt, wenn der Netzbetreiber die Funktion CLIP
(Calling Line Identification Presentation) anbietet. Zwar haben Wählscheibentelefone normalerweise keine
Displays für die Rufnummernanzeige, die Darstellung auf Zusatzgeräten wie sogenannten Anrufblockern ist
aber möglich. Nicht alle Anlagen übertragen jedoch die Rufnummer an die einzelnen Teilnehmer.
Automatisches Wählen
Manche Anlagen können vorprogrammierte Rufnummern automatisch wählen, diese Funktion wird nicht selten
als „Direktruf“ oder „Babyruf“ bezeichnet. Diese Funktion kann nützlich sein, wenn man neben seinen
Wählscheibentelefonen auch Apparate ohne Wählorgane (zum Beispiel Rufsäulen) anschließen möchte.
Abweichende Ziffernfolge
Manche ausländischen Apparate haben eine abweichende Reihenfolge in der
Anordnung der Ziffern. Zum beispiel ist bei schwedischen Apparaten die ZIffer Null mathematisch
korrekt vor der 1 positioniert, während sie in Deutschland hinter der 9 kommt. Da die
Numemrnschalter mechanisch gleichartig aufgebaut sind, bedeutet dies, dass in Schweden die Anzahl
der übertragenen Impulse um 1 höher ist als die gewählte Ziffer. Bei der Wahl
einer Null wird folglich ein Impuls übertragen wird, bei der Wahl einer 1 zwei Impulse und so weiter.
In Deutschland stimmt die Anzahl der Inpulse mit der gewählten Ziffer überein, wobei die Null
(zehn Impulse) eine Ausnahme darstellt.
Einige Telefonanlagen können auf diese ausländischen Systeme umgestellt werden.
Besondere Ziffernfolgen und Sonderzeichen
Bei manchen Telefonanlagen wird das interne Vermitteln, das Heranholen eines Galerie-Titelvon einem
anderen Apparat usw. über Sonderzeichen wie * oder # realisiert. Mitunter kann man das Wählen solcher
Sonderzeichen über bestimmte selbstdefinierte Ziffernfolgen festlegen.
Konfiguration interner Wähltöne
Es ist in manchen Anlagen möglich, die internenn Wähltöne umzudefinieren. Es ist natürlich besonders
authentisch, wenn der Wählton (ugs. „Freizeichen“) das Morse-A ist, das bis 1975 im Netz der Deutschen
Bundespost zu hören war.
Spannungshöhe an der Teilnehmerleitung
Die Stromversorgung der Apparate erfolgt in der Regel nur über die Sprachleitung. Zwar gibt es auch
Apparate, die eine zusätzliche Stromversorgung benötigen (z.B. FeTAp 89), aber ansonsten funktionieren
Apparate mit Lautsprechern, Notrufsäulen und dergleichen nicht richtig, wenn sie durch die Anlage nicht
ausreichend versorgt werden.