Anschluss Waehlscheibentelefon.info



Stecker und Dosen

Stecker und Dosen

Wer sich mit alten Telefonen beschäftigt, wird sich wahrscheinlich auch früher oder später mit den unterschiedlichen Steckern und der Bedeutung ihrer Kontakte beschäftigen, sei es, um für einen Apparat mit originalem Stecker eine entsprechende Dose zu verwenden, oder um an einem alten Apparat statt des (falls überhaupt vorhandenen) bisherigen Steckers einen anderen anzuschließen.

Die Systeme SvDo und VDo7 / AS7

AS7 VDo7
Stecker AS7 und Verbinderdose VDo7

Die Stecker (vierpolig) und die zugehörige Verbinderdose verbanden ab Telefon und Anschlussleitung in dem Sinne fest miteinander, dass über die Steckverbindung eine Schutzkappe geschraubt wurde. Anders als bei den „echten“ Steckern, die das Umstöpseln der Apparate in verschiedene Dosen gestattete, war dieses Steckersystem nicht für diesen Zweck vorgesehen. Der Techniker der Post installierte den Apparat über diese Steckverbindung, dem Teilnehmer war es aber nicht gestattet, diese Verbindung zu öffnen.

Bei den „Steckverbinderdosen“ (SvDo) musste in Abhängigkeit der Entfernung zur Ortsvermittlungsstelle gegebenenfalls ein Modell mit Verlängerungsleitung eingesetzt werden.

Beim Nachfolgemodell „Verbinderdose“ (VDo) gab es keine eigene Variante mit Verlängerungsleitung, vielmehr konnte diese bei Bedarf als zusätzliches, in einen Kunststoffkörper eingebettetes Bauteil in der Dose untergebracht werden.

Die siebenpolige Variante VDo7 war üblicherweise für den Anschluss eines nachrangigen Apparates an einer Leitung (→ „A2-Schaltung“) erforderlich. Außerdem enthielt sie einen Pol, um einen Gebührenzähler (Gb Anz T55) anzuschließen. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Anschlussdose (rechts im Bild) zwar sieben Pins, nach außen führend jedoch eine achte Schraubklemme besaß. Über diese Klemme konnte eine ankommende Ader mit einem Zusatzgerät verbunden werden.

Das System AS4 / VDo4

AS4 VDo4
Stecker AS4 und Verbinderdose VDo4

Die Stecker (vierpolig) und die zugehörige Verbinderdose stellten die vereinfachte Variante der siebenpoligen Ausführung dar, jedoch ohne die Leitungen für einen nachgeschalteten Apparat und den Gebührenanzeiger.

Die „Walzenstecker“

Walzenstecker Walzendose
Walzenstecker mit zugehöriger Dose

Das „Walzenstecker“-System mit der „Anschlussdose ZB 50“ und dem „Anschlussdosenstöpsel ZB 27“ waren bis 1959 Standard.

Anschlussdosenanlagen 59 und 94

Stecker ADo 94 Stecker ADo 94
Stecker zur ADo 94

Ab 1959 wurde die achtpolige „Anschlußdose 59“ eingeführt, ab 1962 gab es zusätzlich eine vereinfachte vierpolige Variante mit der Bezeichnung „Anschlußdosenanlage 94“.

Dieses Steckersystem entspricht technisch weitestgehend dem Nachfolgersystem ADo 8 (bzw. ADo 4). Abweichend hiervon hatten die Stecker für die Anschlußdosen 59 und 94 eine besondere Verriegelung gegen unbeabsichtigtes Herausziehen des Steckers. Dieser besitzt oben einen schwarzen Knopf, um diese Verbindung wieder zu lösen.

Die Stecker sind, wie auch die Nachfolger (ADoS4 und ADoS8) mit sogenannten „Schlüsselstiften“ ausgestattet, um ein Einstecken in Dosen zu verhindern, die nicht für das zum Stecker gehörige Endgerät gedacht sind. Einzelheiten zu diesen Schlüsselstiften finden sich im Abschnitt ADo8.

Die Anschlussdose 8 (ADo 8)

ADo8-Stecker Anschlussdose 8
Stecker und Dose zur Anschlussdosenanlage 8

Die Anschlussdose (achtpolig) ersetzte (ebenso wie die Variante ADo 4) um 1977 die Vorgängersysteme „Anschlußdose 59“ bzw. das „Anschlußdosensystem 94“, die sich technisch ähnelten, wobei nun der Entriegelungsknopf auf den Steckern entfiel (nur wettersichere Ausführungen waren mit Schraubringen ausgestattet).

Im mittleren Teil der Dose befinden sich zwei bewegliche sogenannte Schlüsselplättchen, aus denen jeweils ein annähernd halbkreisförmiges Loch ausgestanzt ist. Jedes der Schlüsselplättchen kann in vier unterschiedlichen Positionen in die Dose eingebaut werden, so dass insgesamt also 16 verschiedene Kombinationen möglich sind. Am Stecker befinden sich zwei zu dieser Form passende Metallstifte, die in die Schlüsselplättchen eingeführt werden, sobald man den Stecker in die Dose steckt. Das ist aber nur möglich, wenn die Ausrichtung der Stifte am Stecker zur Ausrichtung der Plättchen in der Dose passt. Auf diese Weise sollte vermieden werden, dass Geräte in Dosen gesteckt werden, für deren Betrieb die Dose nicht vorgesehen war. Die Ausrichtung der Schlüsselplättchen wird Nummern gemäß der nachfolgenden Abbildungen zugeordnet. Die Stellungen der oberen Plättchen entsprechen Werten von 1 bis 4, die der unteren den Werten 0, 4, 8 und 12.

Schluesselplaettchen
Schlüsselplättchen in Nahaufnahme

Nummern der Schlüsselstellungen
Anwendungsbereiche der verschiedenen Schlüsselstellungen

Die Anschlussdose 4 (ADo 4)

Stecker für ADo 4 ADo 4
Stecker und Dose ADo 4

Die Anschlussdose (vierpolig) wurde etwa zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren verwendet. Die Belegung der Kontakte wird in der Abbildung dargestellt.

Die Anschlussdose 5 (ADo 5)

Stecker für ADo 5 ADo 5
Stecker und Dose ADo 5

ADo 5
Kontakt der ADo 5
Hierbei handelt es sich um die Anschlussdose für den typischen DDR-Telefonstecker.

Dem auffälligen Kunststoffstift an dem Stecker kommt eine besondere Bedeutung zu. In der Dose befindet sich ein weiterer Anschluss für eine a2-Ader. Beim Einstecken des Steckers drückt der Kunststoffpin an eine Lamelle (in der Abbildung unten links ist diese Position mit einer 1 markiert) und öffnet hierdurch einen Kontakt (Position 2) zwischen der Klemme a und der Klemme a2. Dies hat zur Folge, dass die Kontakte a und a2 verbunden sind, solange kein Stecker eingesteckt ist, diese Verbindung jedoch getrennt ist, wenn ein Apparat eingesteckt ist.

Auf diese Weise können mehrere ADo5-Dosen an einer Amtsleitung in Reihe geschaltet werden, wobei man einen einzelnen Apparat an einer beliebigen Dose dieser Reihe verwenden kann. Der Kontakt innerhalb der Dosen verhindert, dass man mehrere Apparate in einer Parallelschaltung betreibt. Vielmehr ist bei einem solchen Versuch nur jener Apparat mit der Amtsleitung verbunden, der ihr – von der Schaltung her – am nächsten ist. Alle anderen Apparate sind dann abgekoppelt.
Serienschaltung ADo 5
Serienschaltung mehrerer ADo 5

Der sechspolige TAE-Standardstecker

Stecker für ADo 4 ADo 4
TAE-6-Stecker und -Dose

Die TAE (Telekommunikations-Anschluss-Einheit) ist eigentlich eine ganze Gruppe von Anschlussdosen. Neben der sehr weit verbreiteten sechspoligen Dose TAE-6 gibt es auch noch andere TAE-Dosen wie TAE-8. Im Folgenden geht es nur um die sechspolige Dose.

Stecker für ADo 4
Unterschliedliche Form für F- und N-Stecker
TAE-Dosen sind in der Regel entweder für Fernsprecher (TAE-F) oder aber für Nicht-Fernsprecher, also Nebengeräte wie Anrufbeantworter, Modems usw. ausgelegt (TAE-N). Kleine Kunststoffstege an den Steckern und kleine Aussparungen an den Dosen sollen verhindern, dass Nebengeräte in Dosen für Fernsprecher gesteckt werden und umgekehrt. Als Merkregel für die Position der Kunststoffstege der Stecker (bzw. der Aussparungen der Dose) hilft eine kleine Eselsbrücke: Fernsprecher haben diese Führung am Fuß, Nebengeräte am Nabel.

Die TAE-Dosen sind in ihrem Inneren so beschaffen, daß die Pins 1 und 6 sowie die Pins 2 und 5 Kontakt haben, sofern kein Apparat eingesteckt ist. Beim Einstecken eines Apparates werden diese Kontakte geöffnet und beim Herausziehen wieder geschlossen. Auf diese Weise kann man denselben Apparat durch einfaches Umstecken an verschiedenen TAE-Dosen betreiben. Durch das Öffnen der Kontakte wird jedoch sichergestellt, dass die (von der Amtsleitungs aus gesehen) weiter hinten liegenden Apparate von der Amtsleitung getrennt sind und die Apparate nicht parallel geschaltet sind („Parallelschaltung“). Es gibt jedoch spezielle Apparate, die diese Verbindungen 1-6 und 2-5 zugunsten eines nachgeschalteten Apparates öffnen und schließen können (siehe „A2-Schaltung“).
Stecker für ADo 4
Reihenschaltung mehrerer TAE-6-Dosen

Der sechzehnpolige TAE-Stecker

TAE-16-Stecker TAE-16-Dose
TAE-16-Stecker und Dose
Das TAE-16-Steckersystem wurde für Apparate verwendet, die sehr viel mehr als vier Leitungen benötigten. Zum Beispiel wurden die Hauptapparate des Telefon-Bequem-Systems (FeTAp 85/89 und FeTAp 96/97) oder Apparate für zwei Amtsleitungen (FeAp 2L) mit TAE-16 ausgestattet.

Das Herausziehen des Steckers ist nicht unproblematisch. Der Stecker selbst hat im oberen Teil eine Aussparung, die in der Dose einrastet (siehe Abbildung links). Um einen in der Dose befindlichen Stecker freizugeben, muss man mit einem spitzen Gegenstand in die Vertiefung auf der oberen Kante des Steckers greifen und eine hierin befindliche flache Kunststoffplatte nach hinten schieben (siehe Abbildung). Während diese Platte nach hinten geschoben ist (sie muss die ganze Zeit gehalten werden, da sie unter der Spannung einer Feder steht) kann man den TAE-16-Stecker aus der Dose ziehen:
TAE-16-Einkerbung TAE-16-Schieber
Mechanismus zum Lösen des TAE-16-Steckers aus der Dose



Netzteil für das Telefon-Bequem-System Technische Daten zum Netzteil
Netzteil für das Telefon-Bequem-System

TAE-16-Belegung für das Telefon-Bequem-System:


Für die Stromversorgung der FeAp 85/89 bzw. 96/97 gab es ein spezielles Steckernetzteil. Mit diesem wurden die Pins 1 sowie 13 bis 16 der Wanddose verbunden (siehe in Abbildung ueben die kleineren Kontakte rechts in der Dose). Alternativ konnte man das Netzteil aber auch direkt an den Apparat anschließen.

Die Belegung von Stecker und Dose wird im nachfolgenden Schaubild dargestellt:
Anschluss-Schema für das Telefon-Bequem-System
Anschluss-Schema für das Telefon-Bequem-System

TAE-16-Belegung für den Zwei-Leitungs-Apparat:

Anschluss-Schema für den FeAp 2L-752
Anschluss-Schema für den FeAp 2L-752



  1. Kabatt 1977, Seite 221f und 255
  2. DPG-C7 1970, Seite 34
  3. DPG-C7 1970, Seite 34
  4. DPG-C7 1970, Seite 52f
  5. Kabatt 1977, Seite 428
  6. Kabatt 1989, Seite 464
  7. Kabatt 1989, Seite 464
  8. Kabatt 1989, Seite 479
  9. Kabatt 1989, Seite 281

www.waehlscheibentelfon.info © 2025 Andreas Panskus → Impressum